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Die beiden Besuche dauern nur wenige Stunden. Das genügt natürlich nicht, um Familien zu besuchen und ihr Leben besser kennenzulernen. Der Spaziergang durch den Weiler mit Horténico, dem Animator des ganzen Projektes, und das was wir während den verschiedenen Aktivitäten erleben, gibt jedoch mindestens einen ersten Einblick in die Lebensbedingungen der Leute von el Mirador.

Beinahe alle Häuschen sind mit Brettern gebaut, das Dach ist meist mit stark verrostetem Wellblech gedeckt. Infolge des schlechten Zustandes dringt durch kleine Löcher Regenwasser ein. Der Fussboden ist nicht zementiert, man geht auf unebenem Naturboden. In den Küchen riecht es nach Rauch. Der meist kaminlosen Herd erfordert eine grosse Menge Brennholz. Einige wenige Glückliche haben dank einem Projekt einen verbesserten Herd erhalten, der mit weniger Holz befeuert wird. Die Toiletten stehen einige Meter entfernt von den Häusern, eine Abwasserentsorgung existiert nicht. Trinkwasser gibt es keines. Man versteht, dass das Projekt der Stiftung UGK mit den Wassertanks eine gute Idee war.

Die Lehrer unterrichten in einem kleinen Gebäude aus Holz, ohne zementierten Fussboden. Wenn jemand ernsthafte gesundheitliche Probleme hat, muss er sich nach Nebaj begeben, um einen Arzt zu konsultieren. Unter anderem war es eine Erzählung Horténicos, der die Stiftung UGK dazu bewog sich dafür einzusetzen, dass der Pfad zur Estrella Polar verbessert wird. Er berichtete, wie er am Tage zuvor um 2 Uhr früh mit anderen Männern eine hochschwangere Frau kurz vor der Geburt dringend zur Estrella Polar hatte tragen müssen, damit sie von dort mit einem Fahrzeug zum Arzt gebracht werden konnte. Bei unserem zweiten Besuch bestätigte der Präsident der Gesundheitskommission diese Problematik: allein im Juli 2019 waren drei solche Einsätze nötig geworden. Mit einer Strasse, welche während des ganzen Jahres befahrbar bleibt, ergäbe sich immerhin eine beträchtliche Verbesserung der Situation.

Beide Male wurden wir zu Frühstück und Mittagessen eingeladen. Bei solchen Gelegenheiten teilen die Gastgeber mit uns stets das Wenige, das sie haben. Manchmal opfern sie sogar eines der kostbaren Hühner, damit wir Fleisch essen können - ein absoluter Luxus, umso mehr als Hühner als Eierproduzenten für die Familie eine wichtige Rolle spielen. In el Mirador stand eine Gemüsesuppe auf dem Menü - eine für den Projektleiter der Stiftung UGK sichere Mahlzeit! Dazu gab es eben Poulet und natürlich die traditionelle Tortilla aus Mais. Die Frauen arbeiteten im sichtlich gut eingespielten Team, so wie die Männer bei der Arbeit an der Piste.

 

Wie in allen Entwicklungsländern ist auch in Guatemala der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung hoch. Welches wird ihre Zukunft sein? Werden sie ihr Potenzial wohl je ausschöpfen können? Da die Stiftung UGK auch einzelne Jugendliche mit einem Stipendium unterstützt, wissen wir, dass dieses Potenzial sehr wohl existiert. Deshalb ist auch eines unserer Ziele, mehr Geld für Stipendien zu beschaffen oder Allianzen mit anderen Stiftungen zu bilden, damit eben dieses Potenzial zum Tragen kommt. 

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